Google führt offiziell die Gemini-3-Serie ein: KI-Inferenzfähigkeit macht Sprung nach vorn – Integration in Suchmaschine am ersten Tag markiert Meilenstein

November 19, 2025
Google,Gemini3
7 min

Zusammenfassung

Google hat am 18. November 2025 um US-Ostküstenzeit offiziell die KI-Modellreihe Gemini 3 veröffentlicht – das bisher intelligenteste Modell des Unternehmens. Das Modell Gemini 3 Pro erreichte mit 1501 Punkten den ersten Platz auf der branchenweit anerkannten LMArena-Rangliste und übertraf seine Konkurrenten in allen 19 getesteten Benchmark-Kategorien. Das neue Modell erzielt bahnbrechende Fortschritte bei logischem Denken, multimodalem Verständnis und Code-Generierung und führt zudem innovative Funktionen wie „Generative UI“ (generative Benutzeroberfläche) ein. Gleichzeitig stellte Google die neue Funktion „Gemini Agent“ sowie die Code-Entwicklungsplattform „Antigravity“ vor, um seine Position im Wettlauf um künstliche Intelligenz weiter auszubauen.

Kernleistungsverbesserungen

Gemini 3 Pro erzielte auf der LMArena-Rangliste einen Rekordwert von 1501 Punkten und übertraf damit sein Vorgängermodell Gemini 2.5 Pro (1451 Punkte). Laut Angaben von Google erreichte das Modell in 19 von 20 wichtigen Benchmark-Tests jeweils die höchste Punktzahl und demonstrierte so umfassende technologische Überlegenheit.

In akademischen Tests erreichte Gemini 3 Pro eine Genauigkeit von 37,5 % beim sogenannten „Humanity's Last Exam“, einem anspruchsvollen Test mit 2500 Fragen aus über 100 Fachgebieten. Dies entspricht einer Verbesserung um rund 11 Prozentpunkte gegenüber OpenAI GPT-5.1, das hier 26,5 % erzielte. Beim GPQA Diamond-Benchmark für wissenschaftliche Fragen auf Doktoratsniveau erreichte Gemini 3 Pro 91,9 % und brach damit den bisherigen Rekord von GPT-5.1 (87,6 %).

Im Bereich mathematischer Schlussfolgerung setzte das Modell mit 23,4 % einen neuen Maßstab im MathArena Apex-Test. Bei multimodalen Aufgaben zeigte Gemini 3 Pro ebenfalls herausragende Leistung: Im MMMU-Pro-Test erreichte es 81 % und im Video-MMMU-Test sogar 87,6 %, womit es sich als führend im visuellen Verständnis etablierte.

Außergewöhnliche Leistung des Deep-Think-Modus

Google kündigte außerdem den „Gemini 3 Deep Think“-Modus an – eine speziell auf tiefgehendes logisches Denken optimierte Version, die in den kommenden Wochen exklusiv für Abonnenten von Google AI Ultra (monatlich 249,99 USD) verfügbar sein wird. Der Deep-Think-Modus erreichte beim „Humanity's Last Exam“ eine Genauigkeit von 41,0 % und beim GPQA Diamond 93,8 %.

Besonders bemerkenswert ist jedoch das Ergebnis im ARC-AGI-Test (mit aktivierter Code-Ausführung): Gemini 3 Deep Think erzielte hier mit 45,1 % ein bislang unerreichtes Ergebnis, während Gemini 3 Pro bereits 31,1 % erreichte. Im Vergleich dazu kam der zweitplatzierte GPT-5.1 Thinking (High) lediglich auf 17,6 % – ein Leistungsunterschied von Faktor 2 bis 3. ARC-AGI gilt als entscheidender Indikator zur Bewertung allgemeiner künstlicher Intelligenz und der Fähigkeit, völlig neuartige Probleme zu lösen.

Produktintegration und Verfügbarkeit

Ab dem 18. November 2025 steht Gemini 3 Pro weltweit allen Nutzern zur Verfügung. In der Gemini-App, im AI Mode und in AI Overviews können Nutzer über den Modellauswahlbereich den „Thinking“-Modus aktivieren, um das neue Modell zu nutzen. Abonnenten von Google AI Plus, Pro und Ultra erhalten höhere Nutzungskontingente.

Entwickler können auf Gemini 3 Pro über Google AI Studio, die Gemini-API und Vertex AI zugreifen. Die API-Preise betragen 2 USD pro Million Input-Tokens und 12 USD pro Million Output-Tokens (für Prompts unter 200.000 Tokens) – eine Preiserhöhung gegenüber Gemini 2.5 Pro.

Innovation durch generative Benutzeroberflächen

Mit Gemini 3 führt Google das Konzept der „Generative UI“ (generativen Benutzeroberfläche) ein – interaktive Oberflächen, die vom Modell in Echtzeit generiert werden. Basierend auf Nutzeranfragen entwirft und personalisiert das System automatisch komplette Benutzererlebnisse, darunter Webseiten, Spiele, Tools und Anwendungen.

Zwei experimentelle Funktionen wurden bereits in der Gemini-App eingeführt: „Visual Layout“ erstellt immersive, magazinähnliche Ansichten mit Fotos und Modulen; „Dynamic View“ entwickelt und programmiert für jede Anfrage eine vollständig maßgeschneiderte, interaktive Antwort. So passt das System beispielsweise automatisch das Interface an – je nachdem, ob es einem 5-jährigen Kind oder einem Erwachsenen das Mikrobiom erklärt.

Automatisierung durch Gemini Agent

Gemini Agent ist eine experimentelle Funktion, die zunächst exklusiv für Google AI Ultra-Abonnenten verfügbar ist. Innerhalb der Gemini-App kann sie mehrstufige Aufgaben direkt bearbeiten, indem sie die fortschrittlichen Reasoning-Fähigkeiten von Gemini 3, Echtzeit-Webzugriff und Werkzeuge wie Canvas, Deep Research, Gmail und Google Calendar kombiniert.

Nutzer können etwa anweisen: „Räume meinen Posteingang auf.“ Daraufhin gruppiert das System relevante E-Mails und bietet Optionen zum schnellen Archivieren oder Markieren als gelesen. Ein weiteres Beispiel lautet: „Buche basierend auf Informationen aus meinen E-Mails einen Mittelklasse-SUV für meine Reise nächste Woche zu einem Preis unter 80 USD pro Tag.“ Gemini identifiziert dann Flugdaten, recherchiert Mietwagenoptionen innerhalb des Budgets und bereitet die Buchung vor. Vor kritischen Aktionen wie Zahlungen oder dem Versand von E-Mails fordert das System stets die Bestätigung des Nutzers an.

Die Antigravity-Entwicklungsplattform

Parallel stellte Google „Google Antigravity“ vor – eine neue Entwicklungsplattform für KI-Agenten, die Entwicklern ermöglicht, „auf einer höheren, aufgabenorientierten Ebene“ zu programmieren. Diese integrierte Entwicklungsumgebung vereint ein ChatGPT-ähnliches Prompt-Fenster, eine Kommandozeilenschnittstelle und ein Browserfenster, um die praktischen Auswirkungen von Codeänderungen direkt zu visualisieren.

Laut Josh Woodward, Vice President of Product bei Google, ist Gemini 3 „das beste kontextbasierte Coding-Modell, das wir je entwickelt haben“. Der Agent kann eigenständig komplexe End-to-End-Softwareaufgaben planen und ausführen, wobei er gleichzeitig seinen eigenen Code validiert – und zwar nahtlos über Editor, Terminal und Browser hinweg.

Marktpositionierung und Wettbewerbssituation

Der Start von Gemini 3 erfolgte weniger als eine Woche nach der Veröffentlichung von OpenAI GPT-5.1 und nur zwei Monate nach Anthropics Claude Sonnet 4.5 – ein deutliches Zeichen für das rasante Tempo im Wettbewerb um Spitzenmodelle der KI.

Google-Chef Sundar Pichai schrieb in einem Blogbeitrag: „Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich KI von einfachem Lesen von Texten und Bildern hin zu einem echten ‚Situationsverständnis‘ entwickelt.“ Er kündigte an: „Ab heute setzen wir Gemini im gesamten Umfang von Google ein.“

Aktuell verzeichnet die Gemini-App 650 Millionen monatlich aktive Nutzer, während AI Overviews monatlich 2 Milliarden Nutzer erreicht. Im Vergleich dazu gab OpenAI im August an, dass ChatGPT 700 Millionen wöchentlich aktive Nutzer habe. Mehr als 70 % der Google Cloud-Kunden nutzen bereits Googles KI-Dienste, und 13 Millionen Entwickler haben bereits mit generativen Modellen von Google gearbeitet.

Optimierte Antwortqualität

Laut Demis Hassabis, CEO von Google DeepMind, werden KI-Antworten, die von Gemini 3 angetrieben werden, „banale Floskeln und Schmeicheleien durch echte Einsichten ersetzen – Sie hören, was Sie brauchen, nicht was Sie hören möchten.“ Damit reagiert Google auf Kritik aus der Branche an der oft übermäßig gefälligen Art aktueller KI-Chatbots.

Google betont, dass Antworten von Gemini 3 Pro „klug, prägnant und direkt“ seien und sich das Verständnis für Kontext und Nutzerabsicht deutlich verbessert habe. Dadurch benötigten Nutzer „weniger Prompts, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten“.

Integration durch Drittanbieter

Gemini 3 wird bereits von mehreren Drittanbieter-Entwicklungstools unterstützt, darunter Cursor, GitHub, JetBrains, Manus und Cline. Nik Pash, Leiter der KI-Abteilung bei Cline, erklärte: „Cline nutzt Gemini 3, um autonome Code-Generierung direkt in der IDE der Entwickler zu ermöglichen. Gemini 3 Pro bewältigt komplexe, langfristige Aufgaben über ganze Codebasen hinweg und behält dabei den Kontext bei Multi-File-Refactoring, Debugging-Sitzungen und Feature-Implementierungen. Es nutzt den langen Kontext effizienter als Gemini 2.5 Pro und löst Probleme, die andere führende Modelle noch immer plagen.“

Ausblick

Google kündigte an, in Kürze weitere Modelle der Gemini-3-Reihe zu veröffentlichen, um Nutzern noch vielfältigere Möglichkeiten mit KI zu bieten. Zudem erweitert das Unternehmen das kostenlose Jahresabo von Google AI Pro auf US-amerikanische Studierende, damit diese Zugang zu Googles bestem KI-Angebot – einschließlich Gemini 3 – erhalten.

Mit der Einführung von Gemini 3 beschleunigt Google seinen ganzheitlichen Ansatz im KI-Bereich – von führender Infrastruktur über Weltklasse-Forschung und -Modelle bis hin zu Produkten, die Milliarden Menschen weltweit erreichen – und bringt so fortschrittliche Fähigkeiten schneller denn je auf den Markt. Dieses KI-Wettrüsten schreitet in beispiellosem Tempo voran, und die Veröffentlichung von Gemini 3 ist zweifellos eines der bedeutendsten Ereignisse des Jahres 2025 im Bereich der künstlichen Intelligenz.