Nvidia erzielt im dritten Quartal einen Umsatz von 57 Milliarden US-Dollar – Blackwell-Chipabsatz boomt und widerlegt KI-Blasen-Theorie
Zusammenfassung
Nvidia gab am 19. November 2025 nach Börsenschluss (Ostküstenzeit) die Ergebnisse des dritten Quartals des Geschäftsjahres 2026 bekannt. Der Umsatz erreichte 570,1 Milliarden US-Dollar, was den Wall-Street-Erwartungen von 549,2 Milliarden US-Dollar übertraf. Das bereinigte Gewinn je Aktie betrug 1,30 US-Dollar und übertraf die erwarteten 1,25 US-Dollar. Das Unternehmen erwartet im vierten Quartal einen Umsatz von etwa 650 Milliarden US-Dollar, was den Analystenerwartungen von 616,6 Milliarden US-Dollar übersteigt. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse stieg der Aktienkurs in der Nachbörse um mehr als 4%.
Kerndaten des Geschäftsberichts
Leistung im dritten Quartal
Die von Nvidia veröffentlichten Ergebnisse für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2026 (bis Oktober 2025) zeigen einen Umsatz von 570,1 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 65% gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Das bereinigte Gewinn je Aktie betrug 1,30 US-Dollar, während der Nettogewinn 319,1 Milliarden US-Dollar erreichte, was einem Anstieg von 65% gegenüber dem Vorjahreswert von 193,1 Milliarden US-Dollar entspricht.
Der Umsatz im Datenzentrumsgeschäft belief sich auf 512 Milliarden US-Dollar, was den Analystenerwartungen von 490,9 Milliarden US-Dollar deutlich übertraf und einen Anstieg von 66% gegenüber dem Vorjahr darstellt. Davon entfielen 430 Milliarden US-Dollar auf das Rechengeschäft und 82 Milliarden US-Dollar auf das Netzwerkgeschäft.
Der Umsatz im Spielegeschäft betrug 4,3 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 30% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Umsatz im Bereich der professionellen Visualisierung betrug 486 Millionen US-Dollar.
Vorhersage für das vierte Quartal
Nvidia erwartet im vierten Quartal einen Umsatz von etwa 650 Milliarden US-Dollar (plus/minus 2%), was den Analystenerwartungen von 616,6 Milliarden US-Dollar deutlich übersteigt. Das bereinigte Gewinn je Aktie wird mit 1,43 US-Dollar erwartet.
CEO-Aussagen und Blackwell-Chips
Nvidias Gründer und CEO Jensen Huang beantwortete in einer Anlegerkonferenz nach der Veröffentlichung der Ergebnisse direkt die Bedenken hinsichtlich einer KI-Blase. "Es gibt viele Diskussionen über eine KI-Blase", sagte Huang, "aber aus unserer Sicht sehen wir etwas ganz anderes."
Huang stellte fest, dass Cloud-GPUs "ausverkauft" seien, was die Bedenken der Anleger bezüglich der schnellen Verkaufszunahme, die hauptsächlich an wenige Cloud-Dienstleister (Hyperscaler) gingen, entkräftete. Diese Unternehmen benötigen Endnutzer für ihre Chips.
Zu den neuen Blackwell-Chips sagte Huang, dass die Verkäufe "äußerst stark" (off the charts) seien. Nvidias CFO Colette Kress erklärte, dass die am stärksten verkaufte Chip-Familie die Blackwell Ultra sei, die zweite Generation der Blackwell-Chips. Sie fügte hinzu, dass der größte Teil des Wachstums von den anfänglichen Verkäufen des GB300-Chips stammt.
Huang hatte im Oktober erklärt, dass das Unternehmen Bestellungen für KI-Chips im Wert von 500 Milliarden US-Dollar für 2025 und 2026 hat. Kress ergänzte in der Konferenz, dass diese Zahl noch weiter steigen werde.
Marktreaktion und Branchenhintergrund
Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse stieg der Aktienkurs von Nvidia in der Nachbörse um mehr als 4%. Im laufenden Jahr ist der Aktienkurs um etwa 38% gestiegen, aber seit dem Allzeithoch Ende Oktober um etwa 10% gefallen.
Vor der Veröffentlichung der Ergebnisse zeigte der Optionenmarkt, dass Nvidia möglicherweise eine Marktkapitalisierungsschwankung von 3200 Milliarden US-Dollar erleben könnte, was die größte Schwankung nach der Veröffentlichung eines Geschäftsberichts in der Geschichte des AI-Riesen wäre. Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von etwa 4,6 Billionen US-Dollar macht Nvidia etwa 8% des S&P 500 aus, wodurch die Ergebnisse des Unternehmens eine breitere marktwirtschaftliche Bedeutung haben.
In den Wochen vor der Veröffentlichung der Ergebnisse hatten Nvidias Hauptkunden Microsoft, Meta, Amazon und Alphabet ihre Quartalsergebnisse veröffentlicht und ihre Kapitalexpenditure-Prognosen wegen der KI-Ausbauinvestitionen angehoben. Diese Unternehmen erwarten insgesamt Ausgaben von mehr als 380 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr.
Branchenwettbewerb und Investitionsdynamik
Bemerkenswert ist, dass Microsoft und Nvidia am Tag vor der Veröffentlichung der Ergebnisse (18. November) eine strategische Investition von insgesamt 15 Milliarden US-Dollar in das AI-Start-up Anthropic bekannt gaben. Die Wahl des Zeitpunkts löste Diskussionen über ein "zirkuläres Finanzierungsmodell" aus.
Zuvor hatte Softbank Group die vollständige Veräußerung seiner Nvidia-Aktien (32,1 Millionen Stück) im Wert von 5,8 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben, um stattdessen eine "all-in"-Investition in OpenAI zu tätigen.
Analyst Dan Ives von Wedbush äußerte eine optimistische Sicht auf Nvidia und meinte, starke Signale aus der asiatischen Lieferkette und massiv hohe Investitionen der Cloud-Riesen würden die Nachfrage weiter antreiben.
Zukunftsaussichten
Nvidias dominante Stellung im Bereich der KI-Infrastruktur wird weiter gefestigt. Huang betonte, dass "das Zeitalter der KI mit voller Kraft voranschreitet und die globale Transformation zur Nvidia-Berechnung antreibt." Er erläuterte, dass Unternehmen Agent-KIs einsetzen, um Arbeitsabläufe zu revolutionieren, und dass Investitionen in Industrieroboter durch Fortschritte in der physischen KI sprunghaft zunehmen. Länder weltweit erkennen die Bedeutung der Entwicklung nationaler KI- und Infrastrukturprojekte.
Im Bereich der Spiele war Nvidia vor der KI-Hysterie bekannt für die Herstellung von 3D-Videospiele-Chips. Der Umsatz im Spielegeschäft im dritten Quartal betrug 4,3 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 30% gegenüber dem Vorjahr entspricht und zeigt, dass dieses traditionelle Geschäft weiterhin wächst.
Darüber hinaus kauften sie im letzten Quartal Aktien im Wert von 12,5 Milliarden US-Dollar zurück und zahlten 243 Millionen US-Dollar an Dividenden.